Karten nähen: frei gestickte Blüten in 3D
Ein netter Kartengruß – so richtig altmodisch per Post – an die Familie und an die Freunde ist in dieser Zeit, wo kein Kontakt erlaubt ist, ein wichtiges und wünschenswertes Zeichen.
Warum dann nicht gleich als Frühlingsgruß mit selbst gestickten Blumen und Blüten?
Hier das Foto von einem Quilt, den ich 2012 genäht habe:
Für viele von Euch kommt jetzt gerade die sehr gute Anleitung zum Digitalisieren einer Katze mit der Sticksoftware 8 von Tatjana hier im Blog. Für alle, die aber leider kein Stickmodul haben und auch gerne mit der Nähmaschine sticken möchten, gebe ich Euch eine Anleitung für das freie Sticken der Blumen und Blüten. Diese kleinen Blumen und Blüten näht Ihr dann auf eine Karte für Eure Lieben.
Karten nähen mit freier Maschinenstickerei: die Vorbereitung
Ihr benötigt:
- Einen Stickrahmen zum Einspannen für das Soluvlies
- Soluvlies – das wasserlösliche Stickvlies
- Verschiedene Stickgarne, z.B. das Polysheen Garn von Mettler mit dem herrlichen Glanz
- Vliesreste (H 630) und Schabrackenvlies oder feste Vlieseline für die Karten
- Gute Laune und viel Spaß am Sticken
Vor den ersten Versuchen bitte an folgendes denken:
- Die Maschine säubern und ölen – wie bei jedem Quilten
- Den Transporteur versenken. Bei älteren oder anderen Nähmaschinen gibt es zum Abdecken des Transporteurs eine Metallplatte.
- Eine Sticknadel – passend zur Garnstärke einsetzen. Bei Metallicgarnen oder dickeren Garnen am besten eine Topstichnadel einsetzen
- Den BSR oder den Quiltfuß oder Stickfuß anbringen. Ich nehme meistens den Quiltfuß 29C
- Eventuell die Fadenspannung etwas lockern, damit der Unterfaden nicht nach oben kommt. Ihr näht hier nur auf der zweifachen Soluvliesunterlage, da kommt der Unterfaden schnell nach oben.
- Am besten als Unterfaden das gleiche Garn nehmen. Geht nicht immer, aber Polysheen läuft auch sehr gut als Unterfaden.
- Immer zuerst einen Probelauf auf einem Probelappen starten. Dabei bekommt Ihr auch wieder das richtige Gefühl für die Nähgeschwindigkeit
Karten nähen: Einfarbige Blüten sticken
- Das wasserlösliche Stickvlies wird doppelt in den Stickrahmen eingespannt. Bei diesem Stickrahmen von BERNINA mit der Feder wird das Vlies sofort recht stramm eingespannt.
- Der Stickrahmen kommt mit dem Vliesseite nach unten unter das Nähfüßchen.
- Entweder Ihr stickt jetzt frei mit dem BSR – Stichregulator oder Eurem Quiltfuß
- Der Unterfaden wird hochgeholt
Und los geht’s:
- Zunächst stickt Ihr die Umrandung, (Fotofolge beginnt bei mir erst mit der 2. Blüte – die ersten Fotos sind nicht so gut gelungen).
- Danach wird diese Form zunächst kreuz und quer und übereinander bestickt.
- Zum Schluss kommen etwas geordnete Kreise über dieses Fadengewirr.
- Es geht dann gleich weiter mit der zweiten Blüte.
- Ihr stickt am besten den gesamten Stickrahmen aus – so wird das Stickvlies optimal ausgenutzt.
- Ich zeichne mir dafür einige Formen einfach mit einem Stift auf das Vlies.
Karten nähen: mehrfarbige Blüten sticken
Beim Sticken der mehrfarbigen Blüten müsst Ihr darauf achten, dass sich die verschiedenen Garnfarben gut überlappen. Also immer den Rand der vorherigen Farbe übersticken. Sonst kann es Euch passieren, dass Euch nach dem Auswaschen diese Blüten auseinanderfallen.
- Ich beginne mit der Mitte der Blüte und sticke wieder kreuz und quer.
- Danach sticke ich wieder etwas ordentlicher über dieses Gewirr. Denn so hält auch diese Stickerei gut zusammen nach dem Auswaschen.
- Ich sticke dann weiter mit der nächsten Farbe. Dabei lasse ich die Farben überlappen:
Das Stickvlies kommt jetzt aus dem Stickrahmen. Rundherum schneide ich das überstehende Vlies knapp ab, diese Reste kann man wieder verwerten – ich zeige es Euch im nächsten Beitrag.
Im warmen Wasser löst sich das Vlies sofort auf. Die Blüten sind nach dem Trocknen sehr fest, die verbliebenen Vliesreste stärken die Motive.
Nach dem Trocknen bügle ich die Blüten unter Backpapier.
Grußkarten herstellen:
Aus meinem Fundus suche ich mir passenden Untergrundstoff für die Karten, dünnes Volumenvlies und Schabrackenfolie oder feste Vlieseline:
Die drei Lagen klebe ich zusammen. Auf der vorbereiteten Karte verteile ich die Blüten:
Jetzt sticke ich die Konturen für die Blätter und die Blumenstiele direkt auf die Karte:
Die blauen Vergissmeinnicht bekommen einen gelben Punkt auf die Blüte, die Tausendschön nähe ich mit einem passenden Farbton auch nur in der Mitte auf die Karte. Jetzt sind sie schön plastisch auf der Karte.
Die Karte mit den hellen Rosenblüten:
Zum Schluss nähe ich am Rand alles zusammen. Das eingelegte Blatt zum Beschreiben wird gleich mit angenäht.
Fertig sind die Karten mit den plastischen Blüten im 3D-Effekt. Es geht natürlich auch einfacher. Ihr könnt die Blüten auch gleich auf den vorbereiteten Stoff sticken, aber da fehlt dann der 3D-Effekt, die Blüten sind alle platt aufgestickt. Diese kleine Mehrarbeit lohnt sich doch – oder?
Meine fertigen Karten sind inzwischen schon alle unterwegs:
Viel Freude beim Nähen dieser netten Grußkarten für Eure Lieben.
Beim nächsten Mal zeige ich Euch die filigranen Blätter.
Liebe Grüße und bleibt gesund
Eure Wiebke
Mehr Tipps zum freien Sticken mit der Nähmaschine
In diesen Beiträgen von mir findet ihr auch noch Tipps und Tricks zu diesem Thema:
Der Beitrag Karten nähen: Anleitung für Grußkarten in freier Maschinenstickerei erschien zuerst auf BERNINA Blog.