Das Einnähen von Kreisen und Rundungen ist gar nicht so schwer, wie so manche vielleicht meint. Mit einiger Übung gelingen dann bald die kühnsten und steilsten Kurven.
In mehreren Folgen möchte ich Euch die verschiedenen Möglichkeiten für das Nähen von Kreisen und Rundungen zeigen. Die Kreise können eingenäht, aufgenäht, untergenäht (wie bei der Molatechnik), mit Schablonen, frei geschnitten, versäubert oder mit offenen Rändern genäht werden.
Heute zeige ich Euch das Nähen von Viertelkreisen bei dem traditionellen Block : dem Drunkard`s Path (Weg des Betrunkenen).
Nähanleitung für den Block Drunkard`s Path.
Anfertigung der Schablonen
Für dieses Muster benötigt Ihr eine Schablone.
In ein Quadrat beliebiger Größe wird ein Viertelkreis eingezeichnet.
Hier habe ich ein Quadrat von 10 cm, für den Viertelkreis habe ich einen Radius von 7,5 cm gewählt. Das geht natürlich auch größer oder kleiner. Zum Schluss zeige ich Euch einige Muster im Quiltprogramm der V7 mit einem größeren Viertelkreis, der bis in die Ecken reicht.
Die beiden Schablonen werden jetzt ausgeschnitten, haben aber noch keine Nahtzugabe. In einem meiner früheren Beiträge habe ich Euch schon einmal gezeigt, wie Ihr jetzt Eure eigene, gewünschte Nahtzugabe hinzufügen könnt.
Zunächst werden die beiden Schablonenteile auf einen Bogen Papier geklebt mit genügend Zwischenraum. Ohne Nähgarn – die Fadenwächter müssen ausgestellt werden – näht Ihr jetzt rundherum um diese Schablone mit einer Nahtzugabe, die so breit ist, wie Ihr es wünscht. Ich habe hier mit dem Rücktransportfuß#1C genäht, Nadelposition in der Mitte. Das geht natürlich auch mit dem ¼“Patchworkfuß oder noch breiter für lose gewebte Stoffe. An der perforierten Linie werden die Schablonenteile ausgeschnitten, die Nahtzugabenbreite (das Nähfüßchen) wird am Rand vermerkt:
Zuschneiden der Blockteile
In Schablonenbreite werden zunächst Streifen geschnitten:
Den Kreisausschnitt schneide ich frei aus, die Stoffe liegen bei mir vierfach:
Für den Viertelkreis wird es genauso gemacht:
Beide Teile werden rechts auf rechts genau zusammengesteckt. Einige Punkte am äußeren Rand markieren und hier genau übereinander zusammenstecken:
Meine schon ältere Schablone, mit der ich die Teile ausgeschnitten habe, hat die 1/4 ” Nahtzugabe, da nähe ich dann auch mit dem 1/4 ” Patchworkfuß:
oder – wie hier – gleichmäßige Falten einkniffen bei beiden Rändern und alles genau zusammenstecken:
Das probiert bitte selbst aus, auf welcher Seite Ihr besser nähen könnt – auf dem Kreisbogen oder auf dem Kreisausschnitt. Ich nähe lieber auf dem Kreissausschnitt (das ist hier der helle Stoff), da kann ich besser die Falten glattstreichen und ohne Falten nähen, das untere Teil liegt ganz gerade..
Schön langsam zusammennähen, nicht über die Stecknadeln nähen, lieber kurz vorher rausziehen:
Den letzten Zipfel halte ich mit einer Stecknadel fest, damit die letzten Stiche auch noch die Richtung beibehalten.
Die Nahtzugaben bügel ich in den Kreis, sie legen sich schon von selbst so hin, das Einschneiden der Nahtzugaben ist so herum auch nicht nötig. So wirkt der Kreis auch etwas plastischer.
Jetzt kann ich schon mit diesen 8 Blöcken einige Muster legen:
Und was mache ich jetzt mit diesen beiden Proben? Mit Sicherheit etwas Praktisches – Topflappen zum Verschenken. Blau-weiß paßt bei uns im Norden fast immer.
Entwürfe zeichnen mit dem Quiltprgramm der V7.
Mit dem Quiltprogramm der V7 zeige ich Euch noch einige Mustervorschläge, die Ihr alle mit diesem Block anfertigen könnt.
Zunächst mit einem Viertelkreis, der im Verhältnis 3 : 4 gezeichnet wurde – genau wie in meinem genähten Musterbeispiel :
Auf die Spitze gestellte Blöcke:
Mit dem größeren Viertelkreis erhält man einen ganz anderen Block, die in der Zusammensetzung dann so aussehen können:
Für längere Bordüren auch bestens geeignet:
Oder die Blätterranke, hier immer abwechselnd mit einem farblich passenden Quadrat:
Auf die Spitze gestellt, 1x mit hellen Außenteilen und 1x mit dunklen Außenteilen:
Waagerecht angeordnet – wie eine Vogelschar:
Da gibt es noch unzählige Mustermöglichkeiten, probiert es am besten selbst einmal aus.
Und nach den ersten Nähübungen seid Ihr sehr schnell perfekte Kurvennäherinnen.
In meinem nächsten Beitrag zeige ich Euch auch einen Viertelkreis, aber frei geschnitten – das bringt noch viel mehr Spaß:
Viel Freude beim Üben und Nähen der Rundungen
wünscht Euch
Wiebke