Habt Ihr Eure Jeans schon alle aufgetrennt und etwas sortiert?
In dem Beitrag Jeansrecycling 2 habe ich beschrieben, wie Ihr die Jeans am besten auftrennt
Sieht es jetzt auch so aus bei Euch?
Ich möchte mit Euch eine Weste nähen aus all diesen Teilen der alten Jeans.
Zunächst benötigt Ihr ein Schnittmuster.
Da kann ich Euch nur einige Tipps geben, wie ich es – eine Nicht-Schneidermeisterin – meistens mache:
Vielleicht habt Ihr eine Weste, von der Ihr den Schnitt abzeichnen könnt:
Oder Ihr vergleicht ein Schnittmuster mit einer vorhandenen Weste, da könnt Ihr gleich erkennen, wie der Schnitt sitzt und ob der Schnitt Euch so gefällt:
Die Schnittmusterteile sollten keine Abnäher, keine Teilungsnähte und möglichst gerade Linien haben.
Nähanleitung Jeansrecycling : eine Weste
Zunächst suchen wir uns aus den Einzelteilen die Teile und Taschen heraus, die eventuell in die Weste genäht werden sollen:
Die Taschen müssen meistens mit Jeansstreifen eingefasst werden:
Für die einzelnen Muster schaut Euch die Crazyrose oder die Crazystreifen an, auch bei meinem Quilt Fingerspiele könnt Ihr die Anleitung für frei geschnittene Muster finden.
Unbedingt eine Jeansnadel und am besten den Jeansfuß#8 einsetzen.
Ich habe mir jetzt eine Streifenfolge genäht:
Die Streifen schneide ich ohne Lineal, richte mich dabei aber etwas nach den Linien auf der Schneidematte.
Zusammennähen und gleich vorsichtig bügeln, die Nahtzugaben immer in die Richtung, dass der dickere Stoff oder die Seite mit den meisten Nähte glatt liegen bleiben kann. Danach steppe ich diese Naht gleich knappkantig ab, so sind die elastischen Jeansstoffe besser vernäht, die Nähte haben mehr Halt und beulen nicht aus.
Zwischendurch die Teile schon auf den Schnitt legen. Dafür habe ich für den Rücken den Schnitt doppelt ausgeschnitten, ich habe einen besseren Überblick bei der Verteilung der einzelnen Teile:
Nähanleitung Wellenschnitt oder Teppichschnitt:
Bei dieser Weste sind Wellenformen auf dem Rücken gewünscht, später werden noch einige Segel appliziert.
Den Wellenschnitt habe ich Euch auch bei den Fingerspielen gezeigt:
Die Wellenform von dem ersten Stoff (bei mir der blaue) auf den unteren Stoff (die Streifenfolge) übertragen (ausschneiden).
Beim Nähen vorsichtig den oberen Stoff an der unteren Kante entlang führen, dabei ist der untere Stoff immer ganz knapp zu sehen:
Wieder vorsichtig bügeln und die Kante absteppen:
Allmählich wächst das Teil:
Ich habe mir vorher eine Skizze für die Verteilung der Teile gemacht:
Beim Zusammennähen und Absteppen müssen wir über sehr dicke Nähte nähen. Dafür muss der Höhenausgleich wieder hinten unter den Fuß gelegt werden, dann transportiert und näht die Maschine problemlos weiter. Und abwärts kommt der Höhenausgleich seitlich von vorne unter den rechten Teil des Füßchens, bis wir wieder unten sind auf der normal dicken Naht:
Das Einnähen der verschiedenen Taschen:
Jetzt kommen die beiden Vorderteile. Hier möchte ich viele unterschiedliche Taschen verteilen
Die Bundfalten auf den Taschen steppe ich gerade ab:
Der Taschenbeutel muss dabei weggeklappt werden:
Die Reißverschlüsse oder die Knopfleisten verwende ich sehr gerne auch für Taschen.
Zunächst muss ich um den Reißverschluss Streifen annähen. Die obere Kante, das ist ja eine Umbruchkante, wird nur auf einen Jeansstreifen drauf genäht. Und wenn es dann zu eng wird mit den Knöpfen und Nieten, nähe ich diese Naht mit dem Reißverschlussfuß #4:
Rundherum sind jetzt Streifen angenäht. Das ist aber noch keine Tasche, sondern wieder nur ein Schlitz:
Dieses gesamte Teil wird auf einen Untergrundstoff genäht, jetzt kann dieses Teil als Tasche verwendet werden:
Etwas Besonderes sind diese Taschen:
Die Knopflochleiste wird abgetrennt und an einen Streifen genäht, die Belegkante wird umgeklappt und mit einem Streifen festgenäht, damit die Knopflöcher zu sehen sind:
Auch hier muss wieder ein Stoffteil hinten gegengenäht werden, damit es überhaupt eine Tasche wird:
Diese vielen verschiedenen Taschen werden jetzt mit Zwischenstreifen zusammengenäht und dann daraus die beiden Vorderteile zugeschnitten:
Alle 3 Teile sehen jetzt so aus:
Als nächstes wird das Futter zugeschnitten nach den gleichen Schnitten.
Eventuell bügel ich unter das Rückenteil eine dünne Volumeneinlage, denn dort möchte ich noch etwas quilten und applizieren.
Bei einem dünneren Futterstoff ist es ratsam, alle Kanten zu verstärken. Ich bügel dann auf die vorderen Kanten und auf den Halsausschnitt eine Einlage.
Und damit machen wir in der nächsten Woche weiter.
Frohe Pfingsten
wünscht Euch
Wiebke